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So entstand unsere Imkerei

Unser Initiationserlebnis hatten wir im FrühJahr 2008 - ein Schwarm. Wir hatten so etwas vorher noch nie gesehen - plötzlich war der Himmel schwarz!
Wir verzogen uns zunächst ins Vorzelt unseres Wohnwagens und schauten von dort aus dem Treiben zu.

Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis alle (zwanzigtausend?) Bienen durch das kleine Loch in die leere Beute eingezogen waren, die auf dem Grundstück stand, wo wir unseren Wohnwagen abgestellt hatten.

Seitdem wusste ich, dass wir einmal Bienen haben würden. Es hat dann doch einige Jahre gedauert. Meine Frau schaffte einfach Tatsachen, indem sie mir zu Weihnachten 2018 - wir wohnten schon seit neun Jahren in Nürnberg-Brunn - ein Imkerset, bestehend aus einer Beute samt Rähmchen, einem Stockmeißel, einem Smoker sowie einer Imkerbluse mit Schleierhut, schenkte.
Das Set wurde von einem Internet-Anbieter unter der Bezeichnung "Zanderbeute aus astfreiem Holz mit konischem Deckel" vertrieben.
Wie man bereits auf dem Produktfoto erkennen konnte, war das Holz weder astfrei noch der Deckel konisch. Wie meine weiteren Recherchen - nach Ausmessen der Rähmchen - dann ergaben, war meine Beute auch keine Zanderbeute, sondern eine Dadant-Blatt-Beute.

Bald wurde mir klar, dass es schwierig werden würde, ein Bienenvolk auf Dadant-Blatt-Waben zu beschaffen, und ich baute mir selbst eine Beute in dem in unserer Region verbreiteten Zandermaß.
Mein erstes Volk erhielt ich im April 2019 zu einem Freundschaftspreis von einem Mitglied des Imkervereins Leinburg und Umgebung - natürlich auf Zanderwaben.

Mein zweites Volk - ebenfalls auf Zander - dann wenig später als Ableger von der Belegstelle des Vereins.
Da ich meine Dadant-Blatt-Beute nicht ungenutzt lassen wollte (immerhin ein Weihnachtsgeschenk meiner Frau!), kürzte ich kurzentschlossen die Ohren der (vollbesetzten) Waben und hängte diese dann abwechselnd mit jeweils einem Dadant-Blatt-Rähmchen inkl. Mittelwand in die Beute ein.
Der Bee Space war bei den Zander-Waben ein wenig zu groß und wurde von den Bienen regelmäßig verbaut, damit konnte ich aber zunächst leben, da ich die Waben anfangs nicht allzu oft zog.
Die Zander-Brutwaben wurden dann von den Bienen eigeninitiativ in schönstem Wildbau um jeweils sechs Zentimeter verlängert.

Ich imkerte also mit zwei verschiedenen Betriebsweisen und zwei verschiedenen Standmaßen, mit geteiltem Brutraum auf Zander und ungeteiltem sowie angepasstem Brutraum auf Dadant Blatt.

Schon im nächsten Frühjahr wurde mir klar, dass mir die zwanzig Waben im geteilten Zanderbrutraum zu unübersichtlich sind und ich lieber mit maximal sieben Waben im angepassten Brutraum imkere.
Ich fing also noch einmal an zu basteln und erhöhte eine der Zanderzargen um sechs Zentimeter, beschaffte mir ZaDant-Rähmchen und hängte sie abwechselnd mit je einer besetzten Zander-Brutraumwabe in meinen neugeschaffenen ZaDant-Brutraum.
Die Honigräume beließ ich im Zandermaß, das ist in Deutschland neben Deutsch Normal das gängigste Beutenmaß und bei jedem Anbieter - auch dem günstigsten - erhältlich.

Von dieser Zeit an vermehre ich meine Völker ausschließlig auf ZaDant-Waben.
Sämtliche im Wildbau verlängerten Zander-Brutwaben habe ich mittlerweile in Durchführung des regelmäßigen Einengens und Erweiterns durch korrekte ZaDantwaben nach und nach ersetzt.

Auch die Dadant-Blatt-Beute habe ich mittlerweile modifiziert, indem ich die Trägerfalze weiter ausfräste und den Bee Space vorne und hinten durch Aufbringen von Sperrholz an den Beuten-Innenseiten verringerte, wodurch ich eine fast einigermaßen gute ZaDant-Brutraumzarge erhielt.
Als Honigraum beließ ich die Dadant-Blatt-Flachzarge. Da ich in meiner Betriebsweise ohnehin keine Waben zwischen Brut- und Honigraum tauschen kann, spielt das abweichende Rähmchenmaß keine Rolle - alle Honigwaben "wohnen" jeweils in Ihrer Zarge und verlassen diese nur zum Schleudern.

Meine Beuten baue ich schon lange nicht mehr selbst. Mittlerweile imkere ich mit vierzehn Völkern in ZaDant-Bruträumen mit Zander-Ganzzargen als Honigraum. Meine Frau und meine jüngste Tochter helfen mir regelmäßig beim Schleudern und beim Honigverkauf.

Sechs Wirtschaftsvölker in unserem Garten in Nürnberg-Brunn

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Meine Betriebsweise

Die Überschrift ist übrigens geklaut von Bruder Adams gleichnamigem Buch.

Der angepasste Brutraum

Das Imkern mit dem angepassten Brutraum ist eine von mehreren möglichen Betriebsweisen in der Imkerei. Sie hat wie alle anderen Betriebsweisen ihre Vor- und Nachteile.

Das Grundprinzip besteht darin, dem - nicht geteilten - Brutraum genau soviel Waben zu geben, wie die Königin in der Lage ist, vollständig zu bestiften. Zur Begrenzung wird seitlich ein Schied und nach oben ein Absperrgitter eingesetzt.
Der jahreszeitlich bedingt unterschiedlichen Legeleistung der Königin wird durch Einengen (Entnahme von Waben) und Erweitern (Zugabe von Waben bzw. Rähmchen mit Mittelwänden) Rechnung getragen.

Üblicherweise verwendet man dafür im Brutraum Rähmchen, welche ungefähr dem von Ferdinand Gerstung (bzw. in den USA Charles Dadant) ermittelten Idealmaß entsprechen und sich von den Rähmchen im Honigraum unterscheiden. Das wären von den heute noch verwendeten Rähmchenmaßen z. B. Dadant, Dadant Blatt, ZaDant, etwas entlegener 1,5 Zander (eigentlich bereits zu groß) und 1,5 DNM (eigentlich zu klein).

Grundsätzlich ist es auch möglich (und wird auch praktiziert), den angepassten Brutraum in Beutensystemen mit einheitlichem Rähmchenmaß umzusetzen, wie z.B. in Deutschland Zander, international verbreitet Langstroth, man benötigt dann mehr Waben, um die gleiche Brutfläche zu erreichen.
Auch wäre es denkbar, im Honigraum ebenfalls die hohen Brutraumwaben zu verwenden, dann bräuchte man allerdings eine entsprechend dimensionierte Honigschleuder. Von einer Realisierung dieser Möglichkeit habe ich bisher nichts gehört oder gelesen.

Das Ergebnis sind im Idealfall relativ lückenlos bebrütetete Waben im Brutraum sowie eine Einlagerung des Honigs ausschließlich oberhalb des Absperrgitters im Honigraum.
Zugegebenermaßen eine sehr technische Einstellung.

Für diese Betriebsweise lassen sich, wie für andere Betriebsweisen auch, belegbare wie auch nicht belegbare, jedenfalls oft sehr fundamentöse Argumente finden.
Ich habe mich persönlich aus rein praktischen Gründen (siehe oben - ich bin Techniker) dafür entschieden, ohne die Sinnhaftigkeit anderer Betriebsweisen in Frage stellen zu wollen.

Nachfolgend eine Darstellung der Vor- und Nachteile gegenüber der verbreiteten Betriebsweise mit geteiltem Brutraum und gleichem Rähmchenmaß in Brut- und Honigraum:

Vorteile
- Es sind im Brutraum im Regelfall maximal sieben Brutwaben zu kontrollieren. Für mich persönlich der entscheidende Vorteil - ich mag es gern übersichtlich.
- Der gesamte Honigertrag wird im Honigraum oberhalb des Absperrgitters eingelagert.
- Was zunächst als Nachteil erscheint - die unterschiedlichen Rähmchenmaße in Brut- und Honigraum - erweist sich insofern als Vorteil, dass man nun einigermaßen frei ist bei der Wahl des Rähmchenmaßes im Honigraum.
Auch den Wabenbau kann man in Brut- und Honigraum unterschiedlich steuern, z.B. Mittelwandgabe im Brutraum und Naturbau im Honigraum.
- Was arbeitsökonomisch als ein Nachteil erscheinen mag (siehe Nachteile), ist materialökonomisch ein Vorteil: Die Bauerneuerung erfolgt nicht zargenweise (= 10 Waben pro Brutraum und Jahr, d. h. ich verlöre 10 bereits ausgebaute Honigwaben), sondern wabenweise, also nach tatsächlicher Erfordernis (= maximal 3, eher 2 Waben pro Brutraum und Jahr, ersetzt durch Mttelwände). Mittelwände sind teuer - ausgebaute Waben noch teurer. Den arbeitsökonomischen Nachteil nehme ich persönlich nicht wahr, ich erledige den Wabentausch "im Vorbeigehen" - beim Einengen entnehme ich Altwaben, beim Erweitern gebe ich Mittelwände.

Nachteile
- Auf Grund des im Regelfall unterschiedlichen Rähmchenmaßes in Brut- und Honigraum empfinden manche Imker die Bauerneuerung als aufwändiger. Sie erfolgt im Zuge des planmäßigen Einengens und Erweiterns im Frühjahr.
- Unmittelbar nach dem Abschleudern muss im Falle von Trachtlücken die Versorgung der Bienen ggf. durch Maßnahmen sichergestellt werden, da sich im Brutraum wenig bis gar kein Honig befindet. Idealerweise enthält der zweite Honigraum, der bei der ersten Ernte auf der Beute verbleibt, bereits Honig, anderenfalls muss auch während der Trachtzeit gefüttert werden (habe ich noch nie). Nach dem Abräumen wird sofort (d.h. in einem Arbeitsgang) die Futterzarge aufgesetzt.

Honigräume

Honigwaben kann man ca. fünf Jahre lang verwenden, also müssen jährlich ca. 20 % der Waben erneuert werden. Das ist so wenig, dass ich diese Arbeit getrost meinen Bienen überlassen kann, ohne fürchten zu müssen, dass sich diese überarbeiten oder der Honigertrag sinkt.
20 % der Honigwaben schmelze ich jedes Jahr aus und verteile die leeren Rähmchen auf die zweiten Honigräume. Die ersten Honigräume erhalten immer ausgebaute Waben. In fünf Jahren habe ich dann ausschließlich Naturwabenbau in den Honigräumen.
Das ist zumindest meine Vorstellung und ich werde es ab sofort ausprobieren. Auf den Gedanken kam ich, weil ich es dieses Jahr versäumt habe, rechtzeitig Mittelwände für die neu beschafften Honigräume zu ordern.

Völkervermehrung

Heute nicht mehr...